Wie baut man eigentlich seine erste Software, arbeitet im Team zusammen an einem Projekt, spricht mit Kunden und einigt sich auf App Features ?
All diese Fragen werden einem Software Engineer im Unternehmensalltag beantwortet, doch für Studierende sind diese Antworten oft unklar. Denn eines fehlt vielen zwischen den theoretischen Vorlesungen, der Mensa und den Übungsaufgaben: Die Anwendung in der Praxis.
Ein interessantes Projekt, das Studierenden die Möglichkeit gibt, bei einem ersten realen Softwareprojekt mit einer Firma zusammenzuarbeiten, ist das Modul Software Engineering Lab (SE-Lab) der Informatik Fakultät an der Ruhr Universität Bochum vom Lehrstuhl Software Engineering unter der Leitung von Prof. Dr. Thorsten Berger.
In diesem Projekt bekommen Studierende am Anfang des Semesters Softwareprojekte unterschiedlicher Firmen vorgestellt. Diese dürfen sich dann ein Projekt aussuchen und entwickeln über das Semester hinweg in einer Gruppe von 5-6 Personen die Software in 4 x 3-Wöchigen Sprints nach SCRUM. Die Kunden geben Anforderungen, Wünsche und Priorisierungen vor, wobei die Ergebnisse nicht nur nach der Theorie umgesetzt sein sollen, sondern auch einen praktischen Zweck erfüllen.
Hierdurch soll ein realer Unternehmensalltag geschaffen werden.
OmnAIView als Open-Source Projekt im SE-Lab
Wir, die AI-Gruppe, sind dieses Jahr neben der Brockhaus AG, CarByte, viadee und ai.dopt mit von der Partie mit unserem Projekt OmnAIView.
Die ehemalige C++-Plattform, die schon in Werkstätten aktiv genutzt wird, wird momentan in einem OpenSource Projekt durch eine modularer Version ersetzt und erweitert. Die Studierenden arbeiten dabei an eigenen Versionen der Software, können ihre Änderungen hochladen und damit live zu dem Projekt beitragen, das später in den Werkstätten genutzt werden soll.
Mittlerweile ist der erste Sprint in dem Projekt vorbei und unser Fazit ist Begeisterung. Zu Anfang haben wir zwei Entwicklertage veranstaltet, bei denen die Studierenden einen ersten Einblick in Angular, Typescript und Git bekamen. Die Begeisterung war groß, es gab viele Fragen, es wurde live entwickelt und auch schon die ersten Bugs in der aktuellen Software gefunden und behoben. Auch der Werkstatttag, den wir mit unserem ehemaligen KFZ-Meister Jürgen in der Werkstatt verbracht haben, kam gut bei den Studis an. Sie konnten direkt am Fahrzeug mit dem OmnAIScope, der Hardware zur Software, messen und sehen, welche Praxisfälle es gab. Die Features, die unseren Studis eingefallen sind, wurden direkt mit unserem KFZ-Meister diskutiert. Beide Seiten waren begeistert und stehen immernoch im Austausch. Besonders überrascht und erfreut hat mich dass sogar schon die ersten Beiträge zur Software eingegangen sind und in die Masterversion der Software integriert werden konnten.
Wer sich für das Projekt interessiert, kann mal hier nach schauen: https://github.com/AI-Gruppe/OmnAIView

Anlässlich des ersten Sprintendes wurde letzte Woche mit den Projektstellern eine Austauschrunde veranstaltet. Positive Rückmeldung gab es von allen Gruppen, die ersten Schritte sind alle gegangen und es gab schon einiges an Code und Technologieentscheidungen.
Wir sind auf jeden Fall gespannt, was die nächsten Wochen noch so mit sich bringen und werden hier berichten.
Wer sich für die Idee des SE-Lab begeistert, kann sich bei Prof. Berger melden. Das SE-Lab findet jährlich im Sommersemester statt.
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